Vieles, nichts und der Alltag

By | 14. November 2022

Ein blöder Titel, ich weiß. Die Zeiten sind nur so überhaupt nicht meines. Ich mag es wenn man zumindest am Ende des Tunnels Licht sieht, aktuell sehe ich aber nicht einmal den Tunnel. Russland gibt mittlerweile offen zu, sich in Wahlen in den USA eingemischt zu haben und das auch weiter tun zu wollen (>> Artikel in der Süddeutschen) und droht mit Atomwaffen ohne auch nur Ansatzweise mit der Großrussischen Wimper zu zucken. Die Trolle im Netz dazu rufen sogar noch „Nuke em“. Ein untergehendes Land sieht seine letzten Felle auf dem Ölteppich eines zu Ende gehenden Zeitalters davon schwimmen. Ähnlich auf der arabischen Halbinsel, wo man allerdings noch ein wenig von der Kurve kratzen könnte, wenn man die Wüste rechtzeitig mit Solarzellen zupflastert. Auswirkungen aufs Klima und die Umwelt? Unbekannt… ist ja nur Wüste… was machen da ein paar Grad mehr? Das ist Un- und Wahnsinn? Ja, aber das ist in der Wüste und weit weg… was tangiert uns das… was, langsamer fahren und dadurch Sprit sparen? Jetzt gehen wieder alle auf die Autofahrer los…. so tönt es aus dem Blätterwald. Vernunft ist offenbar Mangelware.

Es geht auch nicht mehr darum, den Klimawandel zu verhindern, wie es aussieht… wenigstens sollten wir dann überlegen, wie dir damit umgehen können. Es spielt eigentlich keine Rolle, wer dafür verantwortlich ist. Die Frage ist, was machen wir damit? Wenn Regionen auf der Erde nicht mehr bewohnbar sind, ist die Frage sicher nicht, ob jemand einen gültigen Asylantrag hat sondern, wo wir spontan ein paar Millionen Menschen unterbringen, die weder über Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 200 verfügen noch entspannt sind, was ihren Wasserbedarf angeht. Ich hoffe es sagt jetzt niemand „Bauen wir ein paar Zelte…“.

Wasserstoff ist die Zukunft… Öl brauchen wir auch aber für andere Dinge und in wesentlich kleineren Mengen… damit lässt sich kein Krieg und auch kein Fantasiebau in der Wüste finanzieren. Deutschland macht es vor und steigt von Diesel bei Zügen auf Wasserstoff um (>>Artikel auf Ingenieur.de). Ja, das Zeug ist schwierig zu speichern und die Gewinnung ist jetzt noch nicht so effizient wie sie sein müsste ABER wo ein Markt, dort eine Entwicklung, und der folgt Fortschritt. Brennstoffzellen sind halt noch ein wenig teuer….. aber das waren Computer früher auch. Die Öllobbies investieren übrigens Unsummen gegen alles was elektrisch ist oder Wasserstoff thematisiert.

Ein Beispiel. Die Cobaltminen im Kongo. Das ganze 20. Jahrhundert war es jedem, mit Verlaub, scheißegal, dass unser Cobalt, das in Legierungen in allen möglichen Motoren zum Einsatz kommt, von Kindern im Kongo oder sonst irgendwo und irgendwie unter unmenschlichen Bedingungen abgebaut wurde. Jetzt fühlen sich die Ölproduzenten ein wenig bedroht, schon gehen Meldungen raus, die das sehr deutlich thematisieren – wenngleich von den Legierungen wieder keine Rede ist, sondern man eben über den Einsatz in den Akkus spricht. 2018 noch, ging das meiste Cobalt in die Akkus von Handies und anderen Mobilgeräten (>> Wikipedia dazu) – was, da hat niemand was gesagt? Ja klar, die gefährdeten ja auch den Ölmarkt nicht. Gut, dass darüber gesprochen wird, dann wird der Marktdruck auch hoffentlich bald dafür sorgen, dass Cobalt generell ordentlich abgebaut wird, als Handynutzer hat es uns offenbar nicht interessiert – vielleicht interessiert es uns als E-Auto-Fahrer. Für die Elektroautos gibt es seit 2019 ohnehin Akkus, die mit weniger Cobalt auskommen und dann auch noch solche, die gar keines verwenden – da sieht die Sache gar nicht so schlecht aus.

Der ÖVP Untersuchungsausschuss… tja, jetzt wird frohlockt,  man hätte endlich den gefunden, der hier wirklich überall seine schmutzigen Finger im Spiel hatte und dann sagt der Kerl nix. Aber gut, es ist ja auch wohl eher Aufgabe eines Gerichtes, solche potentiellen Vergehen anzuklagen und zu verhandeln und nicht jene, talentfreier Laiendarsteller in einer Dauerwerbesendung für die Opposition. Das war böse, gemein und politisch? Äh nein, das war eine subjektive Beurteilung der Berichterstattung… vielleicht ein Bissl politisch.

Apropos Untersuchungsausschuss. Habe ich doch neulich auf die Facebookseite des ORF geschrieben, ob es jetzt einen ORF Untersuchungsausschuss auch geben soll. Ich wollte das wissen, weil im Fernsehen gewöhnt man sich schnell an solche Formate und will sie dann nicht missen. „Wer will mich?“ war ja auch ein Erfolg, da ist „Wer wählt mich?“ durchaus mit Potential gesegnet… sorry natürlich heisst die Sendung „Live vom <Hier ihren Wunsch eintragen>-Untersuchungsausschuss“. Ich bekam keine Antwort und mein Beitrag wurde gelöscht. War vielleicht auch ein wenig überspitzt.

Durch den nahenden Winter kommt ein wenig Game of Thrones Feeling auf. Da kommt eben dieser Winter und mit ihm die weißen Wanderer der Energieerzeuger. Sie haben zwar keine blauen Augen, dafür aber blaue Briefe für die alten Verträge und sie wirken bedrohlich. Gas und Strom sind preislich enorm gestiegen und ich verstehe das mit dem Strom immer noch nicht ganz. Da wird überlegt, wie die überhohen Gewinne zu versteuern sind, weil auf dem Beschaffungsmarkt sich alle am teuersten Hersteller orientieren müssen, damit letztlich auch alle einspringen, falls einer ausfällt. Wo ist diese Solidarität, wenn es um den Absatzmarkt geht? Es müsste doch möglich sein, zumindest einen Teil dieser potentiellen Gewinne dazu zu nutzen, den Preis der teuersten Produzenten zu kompensieren, bis sich das auf einem Level einpendelt, das zwar höher aber tragbar wird. Ein sehr freundlicher Herr aus dem Ministerium hat mir dazu erklärt, dass es so einfach nicht geht, gut. Er wird es wissen. Trotzdem habe ich irgendwie das Gefühl, dass es nicht einmal versucht wird.

Wie dem auch sei, der Fasching hat wie geplant am 11.11. begonnen und ich fühle mich schon unglaublich lustig. So long!

Author: Gerald G.

Nur so. Und überhaupt.